Römerkastellstraße/ Knöpp

Im Zuge der kommunalen Neugliederung wurde die neue Straße in der Ratssitzung vom 09.10.1972 in „Römerkastellstraße“ benannt.

Mit dem Begriff „Kastell“ (vom lateinischen castellum ‚Burg, Festung‘) wird im Allgemeinen ein befestigter Ort, eine Befestigungsanlage oder ein befestigtes Militärlager bezeichnet.

Der Straßenname bezieht sich auf die römische Straßensiedlung „Belgica vicus“ an einer Straßengabelung der Römerstraße Trier-Köln, eines Abzweiges nach Bonn und eines Abzweiges nach Zülpich. Sie wird im Itinerarium Antonini (zu Beginn des 3. Jh.) erwähnt.

Erste Grabungen  hat J. Overbeck im Jahre 1851 vorgenommen. Erst die von Ernst aus‘m Weerth geleiteten, von der preußischen Regierung finanzierten Ausgrabungen der Jahre 1874, 1875 und 879 sind soweit dokumentiert worden, dass sie  neben Inschriften, Plastiken und kleineren Zufallsfunden noch heute die Hauptquelle unserer Kenntnisse über den Ort darstellen. Im Jahre 1956 wurden vom Rheinischen Landesmuseum Bonn Bodenaufschlüsse im Westen der römischen Siedlung beobachtet. Dabei fanden sich Gräber und Reste eines weiteren Gebäudes. Im Jahre 1973 hat M. Groß die Fundstreuung im Gelände kartiert.

Insgesamt konnten bis heute ca. 1/5 der Siedlung archäologisch erfasst werden. Dabei wurden die Grundrisse von 20 Streifenhäusern erfasst. Auffallend ist, dass keines dieser Häuser hypokaustiert gewesen zu sein scheint. Die Fundamentierung des südlichsten Hauses deutet auf einen mehrstöckigen Bau hin. Möglicherweise stand hier ein mansio oder eine Benefiziarier- Station. Funde von Matronenweihesteinen aus der Umgebung des vicus belegen nach Harald von Petrikovits das Vorhandensein einer solchen Benefiziarier-Station.

In einem der Streifenhäuser wurden Reste landwirtschaftlicher Geräte aufgefunden.

Für den Belgica vicus wird eine Gründung nach dem Bataveraufstand, also nach 69/70 n. Chr., angenommen. Anders als in anderen niedergermanischen vici wie beispielsweise Jülich (Iuliacum) oder Jünkerath (Icorigium) wurde diese Siedlung in der Spätantike nicht befestigt. Münzfunde sprechen für eine Belegung bis ins 5. Jahrhundert.

(vgl. dazu: Harald von Petrikovits, Belgica, in: Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern, Bd. 26, Mainz 1974

Die Billiger Knöpp

Der von einem annähernd quadratischen Graben umgebene ca. 5 Meter hohe Hügel, von den Fachleuten als „Motte“ bezeichnet, von den Billigern indes „Knöpp“ genannt, war einst eine hochmittelalterliche Turmhügelburg, die von den Herren von Smeyde im 14.Jh. errichtet wurde. Auf dem Hügel befand sich ein Wohnturm, die Vorgebäude haben sich wohl in den angrenzenden Wiesen befunden, weshalb dieser Bereich die Flurbezeichnung „An der alten Burg“ trägt.
Im Gebiet der Stadt Euskirchen ist diese gut erhaltene Motte einzigartig und ein anschauliches Beispiel für den Bau früher Festungsanlagen im Rheinland.
Die „Knöpp“ bzw. die vorgelagerte Wiese ist ebenfalls Zentrum des dörflichen Lebens, da hier ebenfalls diverse Veranstaltungen, insbesondere die alljährliche Kirmes im September sowie das Patronatsfest mit Feldmesse im August stattfinden. Auch ist dies ein weiterer „Treffpunkt“ für die Dorfbevölkerung. Die „Knöpp“ wird ebenfalls durch die Dorfgemeinschaft gepflegt und wurde in den vergangenen Jahren in vielen Bereichen neu angelegt. Sie soll in den kommenden Jahren, so ein weiteres Ziel, Anlaufstelle im Rahmen der Euskirchener Burgenfahrt sein.